International ecommerce after Brexit: interview with Mike Bishop

Wie man nach dem Brexit effektiv auf Marktplätzen verkauft: Interview mit Mike Bishop

Das neue Jahrzehnt des elektronischen Handels hat vor einiger Zeit begonnen. Ob mit Coronavirus oder ohne, die 2020-er Jahre bringen aufregende Zeiten für eBay- und Amazon-Verkäufer mit sich. Die E-Commerce-Branche wächst stark. Laut Statista werden die Verkäufe auf dem weltweiten E-Commerce-Markt 6,54 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 erreichen, verglichen mit 3,53 Billionen US-Dollar im Jahr 2019.

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Die Prognosen sind durchaus vielversprechend. Viele Online-Verkäufer sehen die Handelsbeziehungen mit Großbritannien in der Welt nach dem Brexit jedoch in Gefahr. Eines ist sicher: Der Brexit wird sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringen. Die Aufgabe des Verkäufers ist es, sich auf Ersteres einzustellen und Letzteres zu erkennen.

Die gute Nachricht ist, dass die wachsende Zahl von Online-Marktplätzen, Käufern und grenzüberschreitenden Transaktionen das Marktwachstum stimuliert. Ob Brexit oder nicht, dieser Trend wird sich so schnell wahrscheinlich nicht umwenden. Daher werden Online-Verkäufer auch weiterhin viele Möglichkeiten haben, ihr Geschäft auszubauen.

Wie wird also die Realität des elektronischen Handels in den 2020er-Jahren aussehen? In diesem Experteninterview spricht Mike Bishop, CEO von Webinterpret, über:

  • Chancen und Herausforderungen, die im neuen Jahrzehnt auf Marktplatz-Verkäufer warten
  • Die tatsächlichen Auswirkungen des Brexits auf (internationale) E-Commerce-Verkäufe (jenseits von Spekulationen)
  • Praktische Empfehlungen für wachstumsorientierte eBay- und Amazon-Verkäufer und vieles mehr.

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Mike Bishop, CEO von Webinterpret

Da das Interview vor dem Ausbruch des COVID-10 aufgenommen wurde, berücksichtigt es nicht die potenziellen Auswirkungen des Coronavirus auf den E-Commerce. Die Pandemie wird wahrscheinlich den globalen E-Commerce und den Brexit selbst beeinflussen. Doch bleiben viele Chancen, Herausforderungen und Trends soweit unverändert.

Die gute Nachricht ist, dass sich die Online-Performance vieler Verkäufer trotz der derzeitig schwankenden Umstände gut gehalten hat. Manche Unternehmen und Produktkategorien sind sogar im Aufschwung.

Wie man nach dem Brexit effektiv auf Marktplätzen verkauft: Interview mit Mike Bishop

Was sind die Prioritäten der Marktplatz-Verkäufer für das neue Jahrzehnt?

Mike: Das neue Jahrzehnt ist definitiv voller neuer Möglichkeiten im E-Commerce. Der elektronische Handel wächst stetig und wird bis 2021 voraussichtlich 17,5% der weltweiten Einzelhandelsumsätze ausmachen (eMarketer).

Der grenzüberschreitende Online-Handel wächst schneller als der gesamte E-Commerce-Markt. Es wird prognostiziert, dass sich dieser Trend fortsetzen wird: 70% der Online-Käufer haben in letzter Zeit auf ausländischen Websites eingekauft. Mit zunehmendem Vertrauen der Käufer in die Online-Technologie wird diese Zahl voraussichtlich noch steigen.

ecommerce share retail sales 2015 2021

Folglich sollten sich wachstumsorientierte eBay- und Amazon-Verkäufer im Jahr 2020 und darüber hinaus die Bereitstellung ihrer Produkte für einen größeren internationalen Käuferkreis als höhere Priorität setzen.

Händler können auch eine Diversifizierung ihrer Verkaufskanäle in Übereinstimmung mit den aktuellen E-Commerce-Trends in Betracht ziehen. So beobachten wir heute zum Beispiel den Aufstieg von Nischenmärkten und Re-Commerce. Der soziale Verkauf (Social Selling) wiederum zieht 45% mehr Geschäftsmöglichkeiten an.

Vor allem ist es wichtig, flexibel und anpassungsfähig zu bleiben, besonders jetzt, wo die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in vollem Gange sind.

Eine dieser Veränderungen ist der Brexit. Nach allgemeiner Meinung ist der Brexit gleichbedeutend mit jahrelanger wirtschaftlicher Zerrüttung. Wird der (grenzüberschreitende) Handel nicht schwieriger werden?

Mike: Der bloße Gedanke an den Brexit kann bei manchen Menschen Gänsehaut verursachen. Viele Reaktionen sind jedoch übertrieben oder übersehen das Gesamtbild. Nehmen wir ein Beispiel aus dem E-Commerce im Vereinigten Königreich. Von negativen Aussichten ist hier wenig zu spüren.

Nach dem Brexit-Referendum machte das schwache Pfund das Vereinigte Königreich zu einem preiswerten Einkaufsort. Infolgedessen stieg die Zahl der (internationalen) Bestellungen für viele britische Einzelhändler, wie der IMRG MetaPack UK Delivery Index zeigt.

Die Einzelhandelsbestellungen im Vereinigten Königreich stiegen im Januar 2017 um 11,3% und 32% aller Bestellungen kamen aus dem Vereinigten Königreich. Von diesen Bestellungen gingen 59% in EU-Länder. Dies geschah im Einklang mit dem wachsenden Trend zum grenzüberschreitenden elektronischen Handel.

Die Realität sieht so aus, dass es trotz der unbeständigen Zeiten eine allgemeine Begeisterung für den Handel im Ausland gibt. Laut eMarketer bietet die Mehrheit der Einzelhändler in Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich und Kanada Online-Verkäufe an internationale Käufer an. Auch andere Verkäufer planen dies ein.

Darüber hinaus stimmen über 80% der Einzelhändler weltweit darin überein, dass der grenzüberschreitende Handel profitabel war oder dass die Verkäufer nach der Erweiterung ihrer Marktplatz-Präsenz ihre Verkäufe erfolgreich um bis zu 1.000% gesteigert haben.

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Ist der Pessimismus hinter Brexit also übertrieben? Können die Verkäufer optimistisch bleiben?

Mike: Es ist nicht wirklich ein Kampf zwischen Pessimismus und Optimismus. Ich glaube jedoch, es ist produktiver, sich von den Möglichkeiten leiten zu lassen, die der grenzüberschreitende Handel bietet. Und das unabhängig vom Brexit.

Sicherlich wird es Veränderungen durch den Brexit geben, wie Währungsschwankungen, Handelsabkommen und Tarifänderungen. Einige Änderungen werden für die Verkäufer positiv sein, einige womöglich negativ. Dennoch wird eine große Anzahl von Verkäufern kaum betroffen sein.

Schließlich wächst der elektronische Handel schnell und in globalem Maßstab, was sich in naher Zukunft kaum ändern dürfte. Außerdem können alle potenziell negative Auswirkungen in eine Chance umgewandelt werden: Der Brexit ist keine Ausnahme.

Was können Marktplatz-Verkäufer nach dem Brexit tatsächlich erwarten?

Mike: Heute wird sich für die Online-Verkäufer nichts ändern. In der Übergangszeit werden wir jedoch mehr Sicherheit und Richtung erhalten, basierend auf den getroffenen Vereinbarungen und Handelsabkommen. Sobald die neuen Tarife und Vorschriften bekannt sind, können Verkäufer fundierte Entscheidungen treffen und sich auf ihre zukünftigen Investitionen und das Tagesgeschäft konzentrieren.

Im Allgemeinen sollten Verkäufer, die vom Brexit betroffen sein werden, einen proaktiven Ansatz verfolgen, um sich vor möglichen Beeinträchtigungen zu schützen, z. B. indem sie sicherstellen, dass sie über genügend/überschüssige Bestände verfügen. Wenn sie grenzüberschreitend handeln, kann es auch sinnvoll sein, den Bestand in Lagerhäuser zu verlagern, die näher an ihren Kunden liegen.

Viele Hersteller werden die Chance haben, im Ausland wettbewerbsfähig zu werden. Einige Händler können ihre Rentabilität verbessern, wenn sie die Währungssituation genau beobachten und den richtigen Zeitpunkt nutzen, um mit einer höheren Marge zu verkaufen. Je nach Preis- / Tarifgestaltung kann es weitere Vorteile geben.

In Wirklichkeit können Sie überleben und sogar angesichts der Veränderungen Erfolg haben. Wenn Sie aufgeschlossen sind und nach Möglichkeiten Ausschau halten, werden Sie diese wahrscheinlich finden, insbesondere im grenzüberschreitenden Handel.

Was ist der einfachste Weg, um die Online-Verkäufe bei eBay und Amazon im neuen Jahrzehnt zu steigern?

Mike: Verkäufer müssen sich darauf konzentrieren, die richtigen Produkte an die richtigen Leute zu verkaufen. Bei der heutigen Konkurrenz ist es notwendig, bezahlte und organische Strategien zu kombinieren.

Tatsache ist, dass es nicht unbedingt die besten Ergebnisse bei eBay oder Amazon bringt, wenn man heute bei den organischen Ergebnissen an erster Stelle steht. Da bezahlte Anzeigen Vorrang haben, erscheint das erste organische Ergebnis möglicherweise erst in der Mitte oder sogar am unteren Ende der Seite!

Um ihre Verkäufe zu steigern, sollten Marktplatz-Verkäufer daher Werbung in Betracht ziehen. Die Ausgaben für E-Commerce-Anzeigen stiegen im dritten Quartal 2019 um 115% gegenüber dem dritten Quartal 2018 (Marin Software). Laut Amazon verwenden 76% der Amazon-Käufer die Suchleiste, um einen Artikel zu finden. Suchwerbung hilft Marken dabei, die Konkurrenz zu schlagen.

eBay- und Amazon-Verkäufer sollten auch Märkte mit weniger Wettbewerb testen. Häufig handelt es sich dabei um internationale Märkte, auf denen lokale Online-Verkäufer nicht in der Lage sind, die lokale Nachfrage zu befriedigen oder bestimmte Produkte anzubieten.

In Italien beispielsweise müssen viele Produkte aus dem Ausland importiert werden, z. B. Autoteile oder Kleidung ausländischer Marken. In solchen Fällen können die Verkäufer aufgrund des geringeren Wettbewerbs mit geringeren Werbekosten und einer besseren Rendite rechnen.

Für Händler, die sich bisher nicht auf den internationalen Verkauf konzentriert haben, könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein, diesem eine Chance zu geben: Die Anzahl der Optionen steigt, wenn sich Verkäufer für den internationalen Verkauf entscheiden.

Webinterpret ermöglicht es den Marktplatz-Verkäufern, durch lokalisierte Versionen ihrer Angebote auf internationalen Märkten effektiver zu verkaufen. Wir helfen den Händlern auch, Anzeigen auf verschiedenen internationalen Märkten zu nutzen.

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Was sind die Vorteile des internationalen Verkaufs?

Mike: Der Verkauf auf verschiedenen Märkten ist Ihre Chance, Ihre Einnahmen zu vervielfachen. Es kann sich auch als ein Erste-Hilfe-Paket für Ihr Unternehmen erweisen, falls Sie sich in einem bestimmten Land mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sehen, beispielsweise nach dem Brexit.

Wenn Sie zum Beispiel zu einem bestimmten Zeitpunkt aus einem bestimmten Grund Ihre Einnahmen auf einem Markt verlieren, können Sie die Situation in anderen Ländern unter die Lupe nehmen. So können Sie Ihren Fokus auf Regionen richten, die Ihnen den bestmöglichen ROI bieten.

Mit anderen Worten: Es ist besser, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Marktplatz-Verkäufer sollten auf jeden Fall eine Erweiterung ihres Länderportfolios in Betracht ziehen.

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Was die Post-Brexit-Realität betrifft, so sollte der Handel zwischen dem Vereinigten Königreich, der EU und dem Rest der Welt weiterhin wachsen. Webinterpret wird dabei auch weiterhin eine zentrale Rolle für seine Verkäufer spielen, indem es sie beim Verkaufswachstum auf internationalen Märkten unterstützt.

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